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6. Taekwon-Do Hyong Seminar 2018 – Spezial

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Das 6. Taekwon-Do Hyong Seminar 2018 im Hochschulsport Hamburg unter der Leitung von Großmeister Shin-Gyu Kang

Eine Zusammenfassung von Tim-Marvin Werner – Hamburg, den 4. November 2018 (download pdf)

Vom 2. bis zum 4. November fand in Hamburg das 6. Taekwon-Do Hyong Seminar unter der Leitung von Großmeister Kang in Kooperation mit dem Hochschulsport Hamburg statt. Der Fokus lag diese Mal auf dem Zählen der Hyongs 1 bis 19. Neben Schülerinnen und Schülern aus dem Kang Center Hamburg waren Schülerinnen und Schüler aus Kiel und Berlin, sowie eine Gruppe aus Dortmund und ein Schüler aus der Schweiz angereist. Großmeister Kang übergab allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern neben dem Seminarprogramm und einer Übersicht der Hyongs einen Notizblock. Auf diesem Block sollte bei Gelegenheit das Gelernte notiert werden. Zum einen soll dadurch das Gelernte nicht vergessen, zum anderen eine gewisse Verbindlichkeit geschaffen werden (jedes Notizblatt ist mit dem Spruch „Write it down. Make it happen.“ bedruckt). Eingeleitet wurde das Seminar durch einen Vortrag von Prof. Dr. Yong-Seun Chang-Gusko, die zu dem Thema Taekwon-Do und Achtsamkeit referierte. Anhand von Alltagsbeispielen wurde aufgezeigt, wie Gefühle unser Handeln bestimmen und wie Achtsamkeit ein Mittel sein kann, das eigene Verhalten positiv zu beeinflussen. Achtsamkeit bedeutet dabei, eine Situation, eigene Gefühle oder den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen, ohne dabei diese Wahrnehmung positiv oder negativ zu bewerten. Im Anschluss wurde gemeinsam eine Achtsamkeitsübung durchgeführt. Durch Konzentration auf den eigenen Atem wurde versucht, die Außenwelt auszublenden und nur wahrzunehmen, wie sich die Luft durch den eigenen Körper bewegt. Im Taekwon-Do kann Achtsamkeit dabei ein Mittel sein, sich auf sich selbst zu konzentrieren und ohne schlechte Gefühle an sich und seinen Techniken zu arbeiten. Großmeister Kang hat darauf hingewiesen, dass etwa das Chariot (Achtung!), welches jedes Training einleitet und auch beendet, eine Gelegenheit sein soll, Achtsamkeit zu üben.

Nach dem circa einstündigen Vortrag wurde in der Gymnastikhalle des Hochschulsports am Turmweg die erste Trainingseinheit durchgeführt. Dabei wurden alle Hyongs von 1 bis 19 explizit in der Gruppe gezählt. Das Zählen sollte dabei wie ein Kampfschrei vor Durchführung der jeweiligen Bewegung erfolgen, die Bewegung selbst dementsprechend schnell und kraftvoll ausgeführt werden. Das sorgfältige Zählen der Hyongs hat dabei die gesamte Trainingsstunde beansprucht.

Am nächsten Morgen wurde das Zählen der Hyongs wiederholt. Zusätzlich gab Großmeister Kang verschiedene Anregungen, wie Bewegungen sauber aber zugleich schnell und effektiv und damit auch gesund und ästhetisch ausgeführt werden können. In einer Trainingspause wurden 2er- und 3er-Gruppen gebildet, in denen gegenseitig mit mitgebrachten Kameras eine selbst ausgewählte Hyong aufgenommen wurde, um diese anschließend gemeinsam in der Gruppe anhand eines der von Großmeister Kang benannten Kriterien (Diagramm, Stellung, Technische Ausführung, Blickrichtung, Kraft, Sicherheit) zu analysieren. Dies war eine sehr hilfreiche Methode, einmal selbst in die Zuschauerperspektive zu wechseln und sich anhand eines der Kriterien zu überlegen, wie eine Hyong besser gelaufen werden kann. Nach der Pause wurde das Training fortgesetzt. Diesmal gab Großmeister Kang losgelöst von einer konkreten Hyong allgemeine Anregungen zur Ausführung von Techniken. Dabei wurde verdeutlicht, dass sich viele Techniken auf allgemeine, relativ simple Bewegungsmuster zurückführen lassen. So wurde insbesondere Wert darauf gelegt, dass jede Bewegung stets einer Gegenbewegung bedarf, damit eine Technik im Gleichgewicht effektiv ausgeführt werden kann. Anhand dieser Grundprinzipien wurden die 15 Grundtechniken (Blöcke, Schläge und Tritte) intensiv geübt, bevor es in die wohlverdiente Mittagspause ging. Ein Teil der Gruppe hat in der Pause die Gelegenheit genutzt, die Koreaausstellung im Museum Rothenbaum Künste und Kulturen zu besuchen. Nach der Mittagspause wurde am späten Nachmittag das Training fortgesetzt. Dabei wurden einige Hyongs ausgewählt, um einzelne Bewegungsabfolgen losgelöst von der Hyong als Ein-Schritt-Kämpfe in Partnerübung zu trainieren. Auf diese Weise wurden mögliche Anwendungsbeispiele aufgezeigt. Da eine Hyong einen Kampf gegen imaginäre Gegner darstellt, war diese Partnerübung sehr hilfreich, um sich beim Laufen der Hyong einen konkreten Kampf vorzustellen. Zugleich halfen die Anwendungsbeispiele dabei, die Bewegungen genau und praktisch sinnvoll auszuführen.

Zum Abschluss des Tages gab es noch ein gemeinsames Abendessen mit Buffet, bei dem man sich über das Gelernte austauschen, aber auch losgelöst vom Taekwon-Do miteinander ins Gespräch kommen konnte.

Nach der Möglichkeit eines gemeinsamen Frühstücks und einem intensiven Aufwärmen wurde am Sonntagmorgen der letzte Seminarabschnitt eingeleitet. Erneut wurden die Hyongs explizit gezählt. Im Anschluss wurden ausgewählte Hyongs zur späteren Analyse auf Video aufgenommen. Dabei wurde versucht, die bereits von Großmeister Kang gegebenen Anregungen konsequent durchzusetzen („Make it happen.“). Nach einer Pause wurde das Hyong Seminar mit einer Wiederholung des Zählens sowie der Anwendungsbeispiele in Partnerübung fortgesetzt. Zum Abschluss durfte eine jeweils selbst ausgewählte Hyong allein vor der Gruppe vorgelaufen werden.

Das Hyong Seminar hat nicht nur viel Spaß gemacht, sondern mir hilfreiche Anregungen gegeben, wie ich mich und meine Techniken kontinuierlich verbessern kann. Schön war zudem, dass auch Schülerinnen und Schüler außerhalb Hamburgs das Seminar besucht haben. Großmeister Kang hat allen Schülerinnen und Schülern vermittelt, wie sie etwa durch das Aufschreiben der Verbesserungsmöglichkeiten auf dem Notizblock ein Ziel vor Augen haben können, auf das hingearbeitet werden kann. Darüber hinaus wurde deutlich, wie das Zählen der einzelnen Bewegungen einer Hyong Struktur geben kann. Gleichzeitig hat der Vortrag von Frau Prof. Chang-Gusko dem Laufen der Hyongs sowie dem Taekwon-Do als Ganzes eine weitere Ebene gegeben. Achtsamkeit kann eine Möglichkeit sein, losgelöst von einer (negativen) Wertung produktiv zu trainieren, was sich auch in den Alltag übersetzen lässt. Herzlichen Dank an Frau Prof. Chang-Gusko und Großmeister Kang für das lehrreiche und schöne Wochenende. Es verbleibt festzuhalten: Write it down, make it happen!

 

 

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